Besuch von der Wetterauer Zeitung

Am 11. Mai 2018 besuchte uns Inge Schneider von der Wetterauer Zeitung. Auf dem Bienenstand unseres Mitglieds Alexander Wolf informierte sie sich über das Leben der Honigbiene, die Imkerei und die Probleme, mit denen Imker und Imkervereine zu kämpfen haben. Werner Stöltzing und Alexander Wolf nutzten diese Gelegenheit, unser Hobby und den Bienenzuchtverein einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Das Ergebnis können Sie im folgenden Presseartikel lesen.

 

Den Presseartikel finden Sie auch mit diesem Link unter Überschrift "Imker wollen gegen Gärten des Grauen vorgehen".

 

Bienenzuchtverein Altenstadt und Umgebung

 

ALTENSTADT (im). Mittags um 14 Uhr ist die Bienenwelt noch in Ordnung – so scheint es zumindest an diesem Frühsommertag in den Wiesen oberhalb von Altenstadt. Die Sonne scheint, es ist angenehm warm und windstill. Rund um die Fluglöcher der drei Bienenstöcke von Alexander Wolf, seit der Jahreshauptversammlung frisch gewählter Schriftführer des Bienenzuchtvereins Altenstadt und Umgebung e. V., herrscht reges Treiben. „Ein so trockener, ruhiger Tag ist ideal zum Ausschwärmen“, unterstreicht Vereinsvorsitzender Werner Stöltzing, seit sechs Jahren im Amt und 2018 wiedergewählt. „Die zurückkehrenden Arbeiterinnen sind durch ihre bienentypischen Tanzformen in der Lage, ihrem Volk sowohl naheliegende als auch neue, entferntere Futterquellen präzise anzuzeigen.“


Die Arbeiterinnen kommunizieren durch ihren "Tanz" auf der Wabe

 

Allein diese Ausführungen zu einer von vielen verschiedenen Kommunikationsformen der Bienen verraten, wie komplex das Sozialleben des kleinsten Nutztieres ist, dessen Honig der Mensch seit über 10000 Jahren schätzt. „Unsere Honigbienen leben im Prinzip so, wie sie ohne uns auch existieren würden“, betont Alexander Wolf. „Der Unterschied der domestizierten zur wilden Lebensform besteht lediglich darin, dass wir von ihrem Honig profitieren – den wir durch speziell aufgeschlossenen Zuckersirup ersetzen – und dass wir unsere Tieren, soweit uns dies möglich ist, bei den vielfältigen Aufgaben der Stockpflege, der Fortpflanzung, der Bildung neuer Völker und der Gesunderhaltung unterstützen.“ Die Wahrnehmung dieses Arbeitsbereichs scheint den Altenstädter Imkern perfekt zu gelingen: 2017 bescheinigten der Deutsche Imkerbund dem Verein bei einer zufällig entnommenen Honig-Stichprobe 4,6 von fünf möglichen Punkten auf seiner Qualitätsskala – ein exzellentes Zeugnis, das zum Führen des Titels „Echter Deutscher Honig“ berechtigt. Doch bis zur Entnahme der honiggefüllten Wabe und dem Schleudern des Honigs, das zwischen Mai und Juli ansteht, sowie dem Nachfüttern des Volkes ist es ein weiter Weg. Es war Vorsitzender Werner Stöltzing, der seinen heutigen Schriftführer Alexander Wolf seinerzeit für die Imkerei begeisterte: „Denn der größte Fehler ist, allein mit dieser Arbeit zu beginnen“, stellt Wolf, Besitzer dreier Bienenvölker, heute fest. „Der Lebenszyklus der Honigbiene und der Aufbau ihres Staatswesens sind einfach zu komplex, um ohne die Unterstützung erfahrener Imker durchzublicken.“  Zudem ist Fachwissen erforderlich, um Probleme wie den Klimawandel, den Befall eines Stockes mit der berüchtigten Varroa-Milbe, die Bienen-Darmerkrankung Nosemose, Fehlentwicklungen der Brut, Kontakt mit Insektiziden oder das immer noch rätselhafte Massensterben CCD (Colony Collapse Disorder) zu bewältigen. Auf diesen Gebieten können die ortsansässigen Imker sich stets auf die Unterstützung des Landesverbandes Hessischer Imker sowie des Hessischen Bieneninstitutes verlassen.


Honigprobe direkt aus der Wabe

 

Bei der Lösung des Problems „Bienensterben“, an dem mutmaßlich viele verschiedene Ursachen beteiligt sind, müssen viele Kräfte und Faktoren zusammenwirken, um es in den Griff zu bekommen. Es nutze nichts, mit dem Finger allein auf die Landwirtschaft zu zeigen, betonen die beiden Imker nachdrücklich und loben die Zusammenarbeit mit den Landwirten vor Ort und deren sensiblen Umgang mit dem Thema Bienenschutz. „Wenn man die vielen modernen Steinwüsten vor den Häusern sieht – das sind ‚Gärten des Grauens‘ für unsere Bienen, ausschließlich dazu geschaffen, den Besitzern die Arbeit zu erleichtern“, bemerken Stöltzing und Wolf bitter. Honigbienen gehören in unseren Breitengeraden zu den wichtigsten Bestäubern, ihre Bedeutung für die Befruchtung und somit für die Gewinnung menschlicher Nahrung ist so herausragend und unverzichtbar, das die Rede von „des Menschen kleinstem Nutztier“ keineswegs übertrieben ist. Inzwischen werden weltweit Bienenstöcke von Landwirten angemietet, um die Bestäubung überhaupt noch zu gewährleisten. „Dabei würden wahrscheinlich schon das naturnahe Gärtnern des einzelnen, großzügige Grünstreifen um die Felder und die Aussaat von Wildblumen auf kommunalen Flächen genügen, um vieles zum Positiven zu wenden“, so die beiden Imker.

 
Werner Stöltzing und Alexander Wolf stehen Rede und Antwort

 

Der Bienenzuchtvereins Altenstadt und Umgebung e. V. hat aktuell 68 Mitglieder, die sich für das Hobby der Imkerei begeistern, davon 14 Frauen. „Von diesen Mitgliedern besitzen wiederum 58 Männer und acht Frauen eigene Bienenvölker , die Gesamtzahl unserer Völker beträgt 458“, listet Schriftführer Wolf auf. Man ist unter den Altenstädter Vereinen ebenso präsent wie im Internet, man vernetzt sich landes- und bundesweit. Das Durchschnittsalter der Mitglieder liegt allerdings bei 60 Jahren, das älteste Mitglied ist 96 Jahre alt. „Jugendarbeit ist insofern schwierig, als das Imkern Zeit und Muße erfordert, die für Jugendliche naturgemäß nicht immer gegeben sind. Doch natürlich sind Jung und Alt bei uns jederzeit sehr herzlich zum Probeimkern willkommen“, betont Vorsitzender Stöltzing.    

Viele weitere nützliche Informationen sowie Kontaktmöglichkeiten finden Jung und Alt unter www.biene-altenstadt.de

 

Quellenangabe:
Text und Fotos von Inge Schneider für die Wetterauer Zeitung vom 01.06.2018