Königinnenzucht - Teil 2 Umlarven

Im zweiten Teil der Königinnenzucht erklärt unser Mitglied Andreas Kasper das so genannte Umlarven.

Im ersten Teil wurde aus verschiedenen Bienenvölkern ein Sammelbrutableger gebildet. Im zweiten Schritt werden nun junge Bienenlarven in die vorbereiteten Zuchtrahmen gelegt, die dann im Sammelbrutableger zu neuen Königinnen herangezogen werden.

  Wie immer steht am Anfang die Theorie.

 

Da der Sammelbrutableger keine Königin hat, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Bienen in den vergangenen 10 Tagen versucht haben, aus den vorhandenen Larven eine neue Königin heranzuziehen. Daher müssen als erstes sämtliche Waben des Ablegers kontrolliert und die Weiselzellen herausgebrochen werden. Dabei ist Sorgfalt notwendig, denn es darf keine Zelle übersehen werden. Wäre dies der Fall, würden entweder die Zuchtrahmen nicht als Weiselzellen angenommen werden, oder die früher schlüpfende Königin würde alle anderen Zellen aufbeißen und so den Schlupf weiterer Königinnen verhindern.

 

 Der Sammelbrutableger hat sich gut entwickelt
Der Sammelbrutableger hat sich in den 10 Tagen gut entwickelt.

Königinnenzucht Suche nach Weiselzellen
Die Suche nach Weiselzellen im Sammelbrutableger muss sehr gründlich durchgeführt werden.

 Weiselzellen im Ableger sind nicht erwüncht.
Diese Weiselzelle muss unbedingt entfernt werden.

vier weiselzellen nebeneinander

Vier Weiselzellen nebeneinander. Die Bienen wollten sich unbedingt eine neue Königin heranziehen.

 

Sind alle Weiselzellen entfernt, können als nächstes geeignete Brutwaben aus dem "Spendervolk" ausgewählt werden. Hierfür wurden von Andreas Kasper zwei Völker ausgewählt, die im letzten Jahr mit neuen Königinnen von einem Züchter besetzt wurden. Dadurch sollen die "besonders guten Gene" an die anderen Völker weiter gegeben werden.

Wichtig bei der Auswahl der Larven ist, dass diese maximal 1 bis 3 Tage alt sind. Nur dann können die Bienen im Pflegevolk durch die Zugabe von "Gele Royal" aus den Larven neue Königinnen heranziehen.

Für die jetzt folgende Arbeit ist ein gutes Auge und Fingerspitzengefühl erforderlich. Zuerst muss eine geeignete Larve auf der Brutwabe entdeckt werden. Geeignet ist die Larve dann, wenn sie  noch nicht halbmondförmig in ihrer Zelle liegt. Ist man fündig geworden, wird sie mit einem speziellen "Löffel" vorsichtig aus der Zellen entnommen und in eines der vorbereiteten Weiselnäpfchen gelegt.

Je nach Hersteller des Zuchtsystems hängen bis zu 20 solcher Weiselnäpfchen in einem Zuchtrahmen. Sind alle Zellen belegt, wird der Zuchtrahmen in den Sammelbrutableger gehängt. Da dieser nach wie vor ohne Königin ist und die Laven auf dem Zuchtrahmen die einzigen sind, die sich zur Nachschaffung einer Königin eignen, werden die Bienen im Pflegevolk diese Gelegenheit nicht ungenutzt lassen. In unserem Fall wurden 30 belegt Weiselnäpfchen in das Volk gehängt.


Suche nach geeigneten Larven
Im "Spendervolk" wird nach Brutwaben mit geeigneten Larven gesucht.

die richtige Brutwabe
Die Suche nach Weiselzellen im Sammelbrutableger muss sehr gründlich durchgeführt werden.

 Suche nach geeigneten Larven
Bei der Suche nach den richtigen Larven ist ein gutes Auge oder eine gute Lupe gefragt.

Entnahme der Larve
Bei der Entnahme der Larven, hier mit einem "Schweizer Löffel" braucht man eine ruhige Hand.

 Weiselnäpfchen auf einem Zuchtrahmen
Vorsichtig wird die Larve in das Weiselnäpfchen gelegt.
 belegtes Weiselnäpfchen
Geschafft, die Larve ist sicher im Weiselnäpfchen untergebracht.

Vier Tage später werden die Zuchtrahmen kontrolliert. Zum einen wird dabei geprüft, wieviel der Zellen tatsächlich angenommen und zu Weiselzellen ausgebaut wurden. Zum anderen werden die verdeckelten Weiselzellen mit Käfigen versehen. Dies soll verhindern, dass eine geschlüpfte Königin die übrigen Zellen aufbeißt und damit die Larven darin tötet.

Das Ergebnis, von den 30 Weiselnäpfchen wurden 15 zu Königinnenzellen ausgebaut. 3 Davon waren ziemlich stark überbaut, so dass hier kein Käfig angebracht werden konnte. Die gekäfigten Weiselzellen bleiben jetzt noch 7 Tage im Pflegevolk und kommen dann zum Schlüpfen und für den Begattungsflug der jungen Königin in einzelne Ableger.

Kontrolle der Zuchtrahmen
Die Spannung steigt, als der Ableger geöffnet wird.

Zuchtrahmen mit Weiselzellen
Einige Weiselzellen sind verdeckelt. Eine wurde ziemlich stark überbaut.

 Kontrolle Zuchtrahmen
Ein kritischer Blick. Es sind noch nicht alle Zellen verdeckelt.


Kontrolle Zuchtrahmen
Der dritte Rahmen und das gleiche Bild. Einige Zellen sind verdeckelt, andere noch nicht.

Käfig über der Weiselzellen
Jetzt kommen die Käfige über die verdeckelten Weiselzellen.

Käfig
In einer Woche können die Königinnen schlüpfen.

Zum Schluss ein herzliches Dankeschön an Andreas Kasper für seine Bereitschaft sein Wissen an andere Vereinsmitglieder weiterzugeben und dafür, dass er seinen Bienenstand und seine Ausrüstung zur Verfügung gestellt hat.